Landfrauen informieren sich über Lebensmittelverschwendung

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Zu ihrem gemeinsamen Frühstück am Jahresbeginn haben sich fast hundert Neuenkirchener Landfrauen im Saal beim „Alten Haarmeyer“ getroffen. Vorsitzende Elisabeth Jans-Westerlage begrüßte Gastredner Peter Klösener, der über die Verschwendung von Lebensmitteln referierte.

Die Landfrauen kamen nicht nur, um das von vielen fleißigen Händen aufgebaute und gestaltete Frühstücksbuffet zu genießen, sondern auch, um den Ausführungen von Peter Klösener von der Katholischen Landvolkhochschule Oesede zum Thema „Lebensmittelverschwendung stoppen: Mit Kreativität, Mut und Kommunikation“ zuzuhören.

 

2020 03 10 Landfrauen Neuenkirchen Buffet webMit einem großen kulinarischen Angebot hatten die Landfrauen wieder richtig etwas auf die Beine gestellt: Da gab es selbst gebackenes Brot, viele delikate Häppchen, Obst, Dipps, Käse- und Aufschnittplatten. Die Frauen genossen das opulente Angebot bei Kaffee, Tee und Säften ausgiebig, ehe die Vorsitzende Peter Klösener aus Oesede mit seinem Thema „Achtsamer Umgang mit Lebensmitteln – Mittel zum Leben“ vorstellte.

Jährlich würden rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland „entsorgt“, sprich: in die Abfalltonne geworfen, erläuterte er. Das entspreche etwa einem Drittel des Nahrungsmittelverbrauchs. Deshalb führt der Verband der Bildungszentren im ländlichen Raum (VBLR) das Projekt „Mittel zum Leben“ durch, zusammen mit der Bundesumweltstiftung und der Landvolkhochschule. Der Referent berichtete, dass pro Person im Jahr bis zu 300 Euro an Lebensmitteln vernichtet würden. Dass bei Großverbrauchern 15 bis 25 Prozent, das heißt etwa sieben Tonnen an Lebensmitteln im Müll landeten, nur weil die Hygienevorschriften es so vorschrieben. Und das, wo immer noch 925 Millionen Menschen an Hunger und Unterernährung litten.

Warum also nicht das sogenannte „Containern“ zulassen, das immer noch als Diebstahl und Hausfriedensbruch strafverfolgt werden kann? Denn selbst, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen sei, bedeute das nicht, dass die Lebensmittel damit nicht mehr genießbar seien. Nach der guten alten Methode „Gucken, riechen, schmecken“ könnten auch abgelaufene Lebensmittel noch durchaus verwendet werden, so Klösener. Man müsse den Mut haben anzuordnen, dass noch genießbare Lebensmittel nicht entsorgt werden dürften. Auf Freiwilligkeit dürfe man dabei nicht hoffen.

Peter Klösener berichtete von einem Supermarkt, bei dem an einem Vormittag folgende Produkte aus der Mülltonne gerettet wurden: 28 Tiefkühlgerichte, 18 Laibe Brot und 23 Brötchen, 16 Pasteten/Kuchen, 83 Becher Joghurt, fünf Nudelsalate à 500 Gramm, sechs Melonen, 223 Stück Obst und Gemüse, ein Karton Margarine und eine Kiste Milch. Einige findige Leute seien nun auf die Idee des „Foodsharing“ gekommen, und das schon bundesweit. Das heißt, es werden Kühlschränke öffentlich aufgestellt und mit geretteten, noch verwendbaren Lebensmitteln gefüllt. Das System habe sich so gut bewährt, dass die morgens gefüllten Kühlschränke meist mittags schon wieder leer seien, wie Klösener berichtete.

Es sollte wieder der sorgsame Umgang mit Lebensmitteln vermittelt werden, besonders bei der Ausbildung von Personen, die mit Lebensmitteln zu tun haben, regte der Referent an. Das sei auch eine Aufgabe der Schule, so die Landfrauen.

Mit einer Spende der Landfrauen an die Familienpädagogische Stiftung der Landvolkhochschule bedankte sich Elisabeth Jans-Westerlage bei Peter Klösener für den Vortrag.

Von Burkhard Dräger

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Peter Klösener, Elisabeth Jans-Westerlage und Doris Langelage (von links) am reichhaltigen schmackhaften Frühstücksbüfett. Foto: Burkhard Dräger