„Zum Helden werden“ beim Retten von Lebensmitteln

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Unter dem Motto „Werde zum Helden“ motiviert die Katholische LandvolkHochschule (KLVHS) Oesede auch in den Sommerwochen Verbraucher und Erzeuger, sich dem Problem der Lebensmittelverschwendung zu stellen. Im Rahmen von Seminarangeboten und Vorträgen wird über die Problematik informiert und es werden Tipps zur Rettung von Lebensmitteln im Alltag gegeben. Dazu erhalten die Teilnehmer auch einen Merkzettel für zu Hause.

 

„Es darf nicht so weitergehen, dass wir ein Drittel der Lebensmittel wegwerfen“, fordert Peter Klösener von der KLVHS Oesede. Er arbeitet als Referent in dem Bildungszentrum und koordiniert ein bundesweites Projekt des Verbandes der Bildungszentren im ländlichen Raum, das unter der Überschrift „Mittel zum Leben“ steht. Begleitet und unterstützt wird das Projekt durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.

„Der Projekttitel will deutlich machen, dass Lebensmittel für uns eigentlich einen sehr hohen Stellenwert haben müssten“, erläutert Klösener. Während das in weiten Teilen der Erde aufgrund der Knappheit von Nahrungsmitteln immer noch selbstverständlich sei, scheine diese Sichtweise in den Industrieländern inzwischen verloren gegangen zu sein.

18 Millionen Tonnen Lebensmittel wanderten allein in Deutschland jährlich in den Müll. Angesichts von Hungersnöten in anderen Ländern sei das eine Katastrophe. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation litten aktuell über 900 Millionen Menschen an Unterernährung.

„Wir müssen uns aber auch der Klimabelastung stellen, die durch Lebensmittelverschwendung verursacht wird“, hebt der Projektkoordinator hervor. Allein die Produktion der später entsorgten Lebensmittel verursache Treibhausgase wie eine Autofahrt über 300 Milliarden Kilometer.

Deshalb sensibilisiert die KLVHS Oesede in Seminaren und Vorträgen für das Problem und erarbeitet mit Teilnehmern Lösungsansätze. „Da können schon ganz kleine Schritte helfen“, verdeutlicht Klösener. „Wenn ich den Apfel mit einer kleinen Druckstelle an der Obsttheke nehme, verhindere ich, dass er morgen weggeworfen wird, weil ihn niemand gekauft hat“, ergänzt er. Auch solle man sich nicht durch das Mindesthaltbarkeitsdatum irritieren lassen. Es sei schließlich kein Verfallsdatum und man könne durch Sicht-, Geruchs- und Geschmacksproben feststellen, ob das Produkt noch genießbar sei.

Seminarteilnehmer zeigen sich immer wieder schockiert über die Ausmaße der Lebensmittelverschwendung. Das hätten sie in diesem Ausmaß nicht erwartet. Wie jeder Einzelne ein wenig zur Problemlösung beitragen kann, ist zum Schluss jeder Veranstaltung Thema. „Dann schreibt jeder auf, was er sich vornimmt, damit die guten Vorsätze nicht verloren gehen“, berichtet der Referent. Dafür erhält jeder Teilnehmer einen persönlichen Merkzettel mit der Aufschrift „Werde zum Helden – rette Lebensmittel“ und einen Magneten, mit dem er ihn zu Hause am Kühlschrank anbringen kann, damit er täglich erinnert wird.

Zu dem Problem der Lebensmittelverschwendung wollen die Bildungszentren aber auch mit der Politik in Kontakt treten. Empfehlungen und Forderungen, was der Gesetzgeber zur Problemlösung beitragen kann, werden in den Seminaren immer wieder genannt. Da geht es beispielsweise um einen anderen Umgang mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum, um ein Verbot der Entsorgung genießbarer Lebensmittel oder um die Straffreiheit beim „Containern“.