Lebensmittelverluste in Bildungseinrichtungen: Veränderungen durch und nach Corona?

2021-09-27_Titel-Umfrage-HWS.jpg

Berlin. Der Verband der Bildungszentren im ländlichen Raum (VBLR) hat eine bundesweite Umfrage unter Bildungseinrichtungen durchgeführt, bei der es um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Arbeit in den Einrichtungen ging. Die Ergebnisse liegen nun vor.

Ein besonderes Interesse der Erhebung galt der Frage, welche Veränderungen sich in den Bildungshäusern, die jeweils auch Unterkunft und Verpflegung anbieten, bezüglich der Lebensmittelverluste gezeigt haben. Der VBLR verantwortet seit vier Jahren ein bundesweites Projekt gegen Lebensmittelverschwendung unter der Überschrift „Mittel zum Leben“, das durch die Deutsche Bundesumweltstiftung finanziell und fachlich unterstützt wird.

Dr. Peter Buhrmann, Geschäftsführer des VBLR, teilt mit: „Solche Herausforderungen kannten unsere Bildungsstätten bisher noch nicht. Deshalb war es uns wichtig, mehr von ihren Erfahrungen in dieser außergewöhnlichen Zeit zu erfahren.“ In der Zeit der Öffnung unter den Voraussetzungen der jeweiligen Verordnungen sei in den Einrichtungen besonders der Bereich der Verpflegung gefordert gewesen. Dort habe man viele kreative Veränderungen vornehmen müssen, um den Vorgaben gerecht werden zu können.

Fast zwei Drittel der 27 Bildungszentren, die sich an der Umfrage beteiligt haben, waren während der Pandemie mindestens ein halbes Jahr lang vollständig geschlossen. Während der eingeschränkten Öffnungszeiten haben etwa die Hälfte der Einrichtungen ihre Speisenausgabe zu den Mahlzeiten umgestellt. Während vor der Pandemie die Speisen häufig in Buffetform angeboten worden waren, richtete man nun eine Ausgabe am Buffet ein, bei der die Befüllung der Teller von den Mitarbeiterinnen „im Dialog mit dem Gast“ vorgenommen wurde.

Knapp zwei Drittel der befragten Einrichtungen teilte mit, dass sich dadurch eine Reduzierung der Menge der Lebensmittel-Abfälle im Verhältnis zur eingesetzten Menge ergeben habe. Diese Ausgabeform ermögliche es, nicht ausgegebene Speisen seitens der Mitarbeiterinnen für weitere Mahlzeiten wieder zu verwenden.

Die Tellerbefüllung durch das Personal habe auch dazu beigetragen, den Gästen geringere, jedoch durchaus ausreichende Mengen für eine Mahlzeit aufzugeben. Außerdem wird bestätigt, dass eine Verringerung von Vielfalt bzw. Auswahl der Komponenten dazu beitrage, Lebensmittelreste zu reduzieren. „Je größer die Vielfalt der zu einer Mahlzeit angebotenen Speisen ist, desto größer stellt sich schließlich die Menge der Lebensmittelreste dar“, erläutert Peter Klösener, Koordinator des Projektes „Mittel zum Leben“.

Allerdings hatten die Verordnungen während der Pandemie auch eine andere Seite. In zwei Drittel der befragten Bildungszentren ist das Müllaufkommen während der Pandemie insgesamt gestiegen. Ursache sind vor allem Maßnahmen aufgrund der geänderten Hygieneverordnungen. Speisen mussten mit Folie abgedeckt oder in Einzelverpackungen angeboten werden. Zudem wurden zahllose Corona-Tests für die Gäste der Bildungshäuser verwendet.

Einmütig wird in der Umfrage beschrieben, dass die Pandemie erhebliche Belastungen für die Arbeit in den Einrichtungen verursacht hat. Allerdings wird auch von positiven Erfahrungen berichtet. Die Mitarbeiterinnen hätten beispielsweise einen guten Blick für die benötigte Portionsmenge bekommen.

Die Ergebnisse der Umfrage zum Download gibt es hier >>>